- Geomantie
- Geo|man|tie 〈f. 19; unz.〉 Wahrsagerei aus in Sand gekritzelten Zeichen [<grch. ge „Erde“ + mantis „Wahrsager“]
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Geomantie[»Erdweissagung«, von griechisch gẽ »Erde« und manteía »Weissagung«] die, -, Geomạntik, Kunst der Wahrsagung, bei der der Wahrsager aus absichtslos in den Sand gezogenen Figuren, natürlichen Verformungen im Sand und aus geographischen Gegebenheiten (z. B. dem Gewässernetz) die Zukunft deutet oder auch weiche Materialien (z. B. Wachs oder Papier) »punktiert«, d. h. in schneller Folge ungezielt Punkte setzt, und diese nach astrologischen Gesichtspunkten interpretiert (»Punktierkunst«). Die Geomantie ist eine sehr alte, besonders bei den Chinesen und Arabern verbreitete Form des Orakels.Von der »klassischen« Geomantie als Disziplin der Mantik zu unterscheiden ist die erst im 20. Jahrhundert aufgekommene und seither vorherrschende esoterische Bedeutungsvariante des Begriffs Geomantie. Nach der Theorie von A. Watkins (* 1921) sollen die prähistorischen Kultstätten und Bauwerke (Stonehenge u. a.) an so genannten »Kraftlinien« (»leys«) und »Kraftzentren der Erde« liegen, zu deren Wahrnehmung der prähistorische Mensch noch fähig gewesen sei. Der Begriff Geomantie wird daher auf die Erforschung der (vermuteten) prähistorischen Linien (»leys«) sowie allgemein so genannter »Orte der Kraft« angewandt. Daraus hat sich eine Art »esoterische Geographie« zum Erspüren des »spirituellen Gehalts« einer Landschaft entwickelt. Ein ähnlicher Vorgang ist die westliche Rezeption der chinesischen Geomantie, des Feng-Shui (»Wind und Wasser«) und seiner Lehre über die Qi-Energie und die Yin-Yang-Qualität der Topographie: Die Beachtung dieser Lehre (z. B. beim Hausbau oder bei der Wohnungseinrichtung) soll die Lebensqualität durch Einbindung in die Harmonie der Erde und des Kosmos erhöhen.* * *
Geo|man|tie, die; - [zu griech. manteía = das Weissagen; Orakel]: Kunst (bes. der Chinesen u. Araber), aus absichtslos in den Sand gezogenen Figuren zu weissagen.
Universal-Lexikon. 2012.